2025 / Kamera / Nachwuchspreis

Judith Kaufmann

Kamera für "Heldin" (Fiktion Kino)

Inhalt
Floria (Leonie Benesch) arbeitet als Pflegefachfrau in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für ihre Patientinnen und Patienten. Doch als auf der unterbesetzten Station eine Kollegin ausfällt, passiert Floria ein verhängnisvoller Fehler.

Begründung der Jury
Judith Kaufmann überträgt mit beeindruckender Präzision die Rastlosigkeit der Protagonistin auf die Leinwand und zieht das Publikum in einen unerbittlichen Wettlauf gegen die Zeit. Ihre Bildgestaltung hält den Blick konsequent auf den atemlosen Alltag der Heldin gerichtet und macht den inneren Konflikt sowie den äußeren Druck fast körperlich spürbar. Die präzise Wahl technischer Mittel erzeugt einen filmischen Sog, in dem das Voranschreiten der Zeit selbst zum Antagonisten wird.

Auch durch die brillante, stilistische Entscheidung für einen kühlen, unverstellten Naturalismus spiegelt die Kamera erbarmungslos die professionelle Zurückhaltung der Protagonistin wider. So bleibt die Bildsprache nüchtern und distanziert und lässt uns durch diesen meisterhaften Ausdruck filmischer Klarheit die Belastung und Herausforderung schonungslos miterleben. Dieser authentische Realismus wird auch in der Licht- und Farbgestaltung deutlich. Durch die Verbindung von Sachlichkeit und Empathie schafft die Bildgestaltung einen kraftvollen Kontrast zwischen Funktionalität und menschlicher Verletzlichkeit.

Judith Kaufmanns außergewöhnliche Fähigkeit, sachliche Unmittelbarkeit mit emotionaler Tiefe zu verbinden, macht diesen Film zu einem intensiven Erlebnis, das lange nachhallt.

Infos zum Film
Regie und Drehbuch: Petra Volpe
Schnitt: Hansjörg Weißbrich
Produzenten: Reto Schaerli, Lukas Hobi
Produktion: Zodiac Pictures, MMC Zodiac GmbH
Koproduktion: SRF, SRG SSR